Wie sieht es mit der Maut und den Straßengebühren in Europa aus?

Bei uns in Deutschland ist es so, dass Autofahrer bisher keine Maut bezahlen müssen. Das ist in anderen Ländern Europas anders, dort gehört die Autobahngebühr seit Jahren zum alltäglichen Leben mit dazu. Hier soll nachfolgend erklärt werden, wo es sie aktuell gibt und wie sie im jeweiligen Land gehandhabt wird:

Welche Mautsysteme sind in Europa vertreten?

Innerhalb von Europa muss man in 23 Ländern für die Nutzung der Autobahnen als auch zum Teil für das Nutzen von Schnellstraßen bezahlen. Dabei unterscheidet man zwischen der Maut mittels Vignette sowie der streckenabhängigen Maut.

Abhängig vom Land wird die Vignette entweder in die Windschutzscheibe geklebt oder man kann sie online erwerben. In Ländern, in denen mit Streckenmaut gearbeitet wird, bezahlt man die Gebühr an Zahlstellen an den Auf- und Abfahrten direkt oder man wird mit Hilfe von einem Funkempfänger registriert.

Die Maut mithilfe der Vignette

In acht europäischen Ländern wird aktuell eine Vignette verwendet:

Bulgarien
Österreich
Rumänien
Ungarn
Slowakei
Slowenien
Tschechien
Schweiz

Als Autofahrer dort kann man zwischen Kurzzeitvignetten, Monats- sowie Jahresvignetten wählen. In der Schweiz kann man allerdings nur eine Jahresvignette erwerben. Man erhält die kleinen Sticker an Tankstellen, Raststätten, Autohöfen oder online.

Das Beispiel Vignettenpflicht in Bulgarien

Seit dem Jahr 2019 besteht die Pflicht zur digitalen Vignette auf den bulgarischen Autobahnen sowie Autostraßen. Damit sollen die Kosten für die Instandhaltung als auch den Betrieb und für den Bau von neuen bulgarischen Straßen finanziert werden. Diese Vignette ist der Nachweis über die Befugnis, dass man Autobahnen und Autostraßen in Bulgarien befahren darf. Für Fahrzeuge und Anhänger bis 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht ist sie verpflichtend. Handelt es sich um Fahrzeuge über 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht, muss man eine streckenabhängige Maut entrichten. Die Vignette kann seit dem 01.08.2019 für Fahrzeuge und Anhänger unter 3,5 Tonnen digital auf das Kennzeichen registriert werden, ohne dass man eine klebende Vignette befestigen muss.

Wer nutzt komplett digitale Vignetten?

Komplett digitale Vignette nutzen Ungarn, Rumänien, die Slowakei sowie Tschechien. Hier sind keine Aufkleber mehr an der Windschutzscheibe nötig. Man registriert das Kennzeichen einfach digital und bezahlt dann die Maut elektronisch. Ähnliches sieht es bei Strecken um London/Vereinigtes Königreich, Dublin/Irland oder Mailand/Italien aus. Ebenfalls muss man hier vorab eine Nutzungsgebühr online entrichten.

Die Streckenmaut

Es gibt europäische Länder – wie zum Beispiel Frankreich oder Italien -, in denen wird die Maut nach der gefahrenen Strecke berechnet. Wenn man auf eine Autobahn auffährt, zieht man ein Ticket. Verlässt man die Autobahn, muss man abhängig von der zurückgelegten Strecke eine bestimmte Gebühr bezahlen.

Ist man öfters in diesen Ländern unterwegs, könnte der Erwerb einer „Telepass“-Box in Italien oder eines „Télépéage“-Badges in Frankreich sich lohnen. Damit muss man nicht an den Mautstationen warten. Man kann eine eigene Fahrspur nutzen, und später die Rechnung bezahlen. Die Mautstation identifiziert die Fahrzeuge bei der Durchfahrt per Chip (Badge) im Auto.

Noch andere Länder mit einer streckenbezogenen Maut sind Großbritannien, Irland, Belarus, Griechenland, Bosnien-Herzegowina, Portugal, Kroatien, Spanien, Nordmazedonien, Norwegen, Polen, Serbien sowie die Türkei.